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Lesetipp – Vorverständnis im Leseprozess aktivieren

Um die besten Voraussetzungen für ein gutes und lohnendes Leseerlebnis zu schaffen, ist es wichtig das Vorverständnis zu aktivieren. Bei FrontRead ist die Aktivierung des Vorverständnisses eines der Grundprinzipien unseres Lesetrainings. Es gibt mehrere Möglichkeiten, das Vorwissen der Lernenden zu anzukurbeln. Zum Beispiel durchs neugierige Nachforschen: 

  • Bucheinband 
  • Titel 
  • Inhaltsverzeichnis 
  • Überschriften 
  • Illustrationen, Bildunterschriften, Diagramme 
  • Zusammenfassungen, Arbeitsfragen im Zusammenhang mit dem Text 
  • Wörter und Konzepte, die den Schüler:innen nicht vertraut oder abstrakt sind  

Eine weitere sehr wirksame Lesestrategie, die das Vorverständnis der Schüler:innen besonders bei Fachliteratur oder akademischen Texten fördern kann, besteht darin, den Text zunächst zu überfliegen. Beim Überfliegen des Textes verschafft man sich zunächst einen Überblick über den Text. Auf diese Weise werden die Lernenden noch besser auf das vorbereitet, was ihnen beim zweiten, genaueren Lesen begegnen wird. Wenn das Vorverständnis aktiviert wird, haben die Schüler:innen eine ganz andere und fundiertere Ausgangsbasis für den Text und erfahren so ein besseres Leseverständnis. 

Mehr übers Vorverständnis können Sie hier lesen. 

Viel Vergnügen beim Lesen. 

Die holistische Theorie von Kenneth S. Goodman

Wussten Sie, dass das Lesetraining in FrontRead auf der holistischen Lesetheorie aufbaut?

Sie geht von Kenneth S. Goodmans holistischer Theorie des Lesens aus. Und Lesen auf diese Weise zu betrachten bedeutet, dass das Verständnis der Ganzheit geht vor dem Verständnis der Teile. Damit gesagt; die Einzelteile im Text gibt, mit dieser Theorie, nur Meinung, falls man der Ganzheit versteht.  

In der Praxis geschieht nach Goodman folgendes, unser Bewusstsein stellt Annahmen zu einem Text auf, während wir diesen das erste Mal lesen. Die Annahmen bringen gewisse Erwartungen an den Text mit sich. Deshalb sucht unser Bewusstsein nach wichtigen Worten – „Meinungschlüsseln“ im Text – die diese Erwartungen bestätigen oder widerlegen.

Unsere Wahl von Meinungschlüsseln hängt von unseren Vorkenntnissen über das Thema des Textes ab. Die Vorkenntnisse vor dem ersten Kontakt mit dem Text kommen z.B. durch das Inhaltsverzeichnis, Grafik, Konklusion und Summierung. In diesem Prozess wird unseren Erwartungen tätig. Somit haben wir dann verschiedene Erwartungen an den Text. Während des Lesens prüft unser Bewusstsein, ob die Meinungschlüsseln zu unseren Erwartungen passt. Bei diesem Prozess wird unsere Erwartungen, aufgrund von erlangtem Wissen, beim Lesen kontinuierlich angepasst. 

Mehr über die holistische Theorie und FrontRead können Sie hier nachlesen.

* Kenneth S. Goodmann (Professor Emeritus, Language Reading and Culture, at the University of Arizona). 

Warum langsames Lesen nicht dasselbe wie gründliches Lesen ist

Während meines Magisterstudiums tat ich genau das, was alle anderen auch taten. Ich setzte mich mit meinem Stoff hin und las die Texte langsam von A bis Z durch. Alles hielt ich für gleich wichtig. Das war allerdings keine zweckmäßige Lesestrategie. Regelmäßig verlor ich den Überblick und erkannte daher oft nicht die wesentlichen Botschaften in den Texten. Ich ertappte mich sogar dabei, dass ich mehrere Seiten „gelesen“ hatte, ohne den Inhalt erinnern zu können. Die Augen waren über die Zeilen der Seiten gehuscht, aber der Sinn war mir nicht bewusst geworden.

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Welche Erwartungen haben wir als Leser an den noch ungelesenen Text?

Jedes Mal, wenn wir uns an einen Text setzen, haben wir automatisch gewisse Erwartungen an ihn; schon bevor wir beginnen, ihn zu lesen. Wir sehen Texte immer durch „Brillen“. Diese sind durch unsere Erfahrungen und unser Wissen bestimmt. Diese „Brillen“ machen es uns möglich, den Sinn des Textes zu erfassen. Doch manchmal stehen uns unsere Erwartungen beim Lesen auch im Wege. Schließlich sind wir frustriert oder haben das Gefühl, dass wir den Kern des Textes vor uns nicht erfasst haben – obwohl wir ihn wohlmöglich sogar gründlich durchgearbeitet haben.

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