Leseverständnis

Lesetipp – Leseverstehen: Vorverständnis und Wortschatz

„Beim Leseverstehen geht es darum, durch die Untersuchung eines schriftlichen Textes und die Interaktion mit ihm eine Bedeutung zu erfassen und zu erzeugen“ (Bråten, 2008). 

So beschreibt Bråten das Konzept des Leseverständnisses. Mit anderen Worten: Beim Leseverstehen geht es nicht nur darum, den Sinn des Autors und des Textes zu verstehen, sondern auch darum, dass der Leser seinen eigenen Sinn schafft, indem er den Inhalt des Textes mit seinem eigenen Wissen über das Thema verknüpft. 

Die bestehenden Forschungsarbeiten zum Leseverständnis und zur akademischen Lesekompetenz haben gemeinsam, dass eine wichtige Voraussetzung für die Stärkung der akademischen Lesekompetenz von Schüler:innen darin besteht, gezielte und systematische Interventionen anzuwenden. Dies bedeutet, dass vor, während und nach dem Lesen Strategien angewendet werden. 

Dieser Ansatz für Lesestrategien ist bereits weit verbreitet. Das Forschungsmapping „Leseverständnis und akademische Lesefähigkeiten“ (Rambøll, 2014) weist auf spezifische Methoden und Interventionen hin, die sich positiv auf das Leseverständnis und die Lesekompetenz auswirken. Einige dieser Maßnahmen sollen hier hervorgehoben werden. 

Einer der Leitgedanken von FrontRead beim Lesetraining ist, wie bereits in einem früheren Lesetipp angesprochen, die starke Fokussierung auf das Vorverständnis. Durch die Aktivierung des Vorwissens wird den Lesenden bewusst, was man vielleicht schon über das Thema weiß oder noch nicht weiß. 

Eine vorgefasste Meinung kann auf unterschiedliche Weise aktiviert werden. In ‚Leseverständnis und professionelle Lesefähigkeiten‘ wird die Methode QRAC-the-Code empfohlen. Es handelt sich um eine Methode, die das eigene Leseverständnis fördert und überwacht und eine aktive Lesehaltung unterstützt. Die Methode besteht aus vier Schritten. 

1. Vor der Lektüre: Die Schüler:innen formulieren Fragen zum Text auf der Grundlage der Überschriften (Frage) 

2. Die Schüler:innen lesen den Text mit den eigenen Fragen im Hinterkopf (Lesen) 

3. Nach dem Lesen versuchen die Schüler:innen, die Fragen zu beantworten (Antwort) 

4. Zum Schluss wird überprüft, ob die Antworten richtig sind (Check) 

Ein weiterer aktueller Schwerpunkt, der hier hervorgehoben werden soll, ist der Wortschatz. Dies ist wichtig, weil wir wissen, dass Lesegeschwindigkeit, Leseverständnis und Wortschatz eng miteinander verbunden sind. 

Eine Maßnahme, die zur Stärkung des Wortschatzes beiträgt, ist der Language Experience Approach (LEA). Bevor die Schüler:innen mit LEA arbeiten, baut die Klasse ihren Wortschatz durch gemeinsames Lesen eines bestimmten Thementextes auf. Die Lehrkraft schreibt die neuen Vokabeln aus dem Text in einen allgemeinen Wissenskatalog, den die Schüler:innen später verwenden können. 

Das gemeinsame Vorwissen/Verständnis der Schüler:innen wird dann durch eine gemeinsame, von der Lehrkraft geleitete Diskussion aktiviert. Sobald diese Arbeit abgeschlossen ist, können die Schüler:innen zum Spracherfahrungsansatz übergehen. Dazu schreiben sie gemeinsam einen Text, der das Gelernte festhält. Damit wird das neue Vokabular aus dem Wissenskatalog integriert. 

Am Ende steht die Verinnerlichung des neuen Wortschatzes. Dies geschieht dadurch, dass die Schüler:innen den gemeinsam erstellten LEA-Text einzeln lesen und dadurch die neuen Wörter in ihren Wortschatz verinnerlichen. 

Mehr zum Thema Vorverständnis können Sie hier lesen. 

Quelle:

https://emu.dk/grundskole/forskning-og-viden/sproglig-forstaaelse/laeseforstaaelse-og-faglige-laesekompetencer

Bråten, I. (2008) Læseforståelsem, KLIM